Eindrücke aus dem Upskilling-Kurs 'Schweissen' mit dem Spital Emmental

Der Kurs 'Schweissen' im Rahmen der modularen Weiterbildung 'Upskilling Instandhaltung' bietet einen Einblick in die verschiedenen Schweissverfahren. Eine Gruppe Mitarbeitender des Spital Emmental hat den Kurs besucht.

Instruktion in verschiedenen Schweissverfahren

Beat Ruch, Leiter Technik und Sicherheit Spital Emmental

Mitarbeitende lernen verschiedene Schweissverfahren in Theorie und Praxis kennen

Virtuelles Schweissen an der Augmented Reality-Schweissanlage

Schweissfähigkeiten werden mit der VR-Brille gefahrlos und spannend trainiert

Qualität der Schweissnaht kann unmittelbar analysiert werden

Bei der Bewirtschaftung von Gebäuden und technischen Anlagen sind vielfältige Kompetenzen gefragt. Im Facility Management sind deshalb Mitarbeitende verschiedenster Fachrichtungen und Ausbildungsstände beschäftigt. Gerade in kleineren Betrieben erledigen diese dementsprechend häufig Arbeiten, die ausserhalb des eigentlichen Fachbereichs liegen. Aber auch grössere Unternehmen und Organisationen profitieren von Mitarbeitenden mit vielseitigen Kompetenzen, wie Beat Ruch, Leiter Technik und Sicherheit des Spital Emmental beschreibt. Beispielsweise bei der Arbeit im Pikettdienst seien breit angelegte Grundkenntnisse notwendig.

Mit dem modularen Kurs ‘Upskilling Instandhaltung’ bietet das TecLab eine Weiterbildung an, die auf diese konkreten Bedürfnisse ausgerichtet ist. Um die Flexibilität des Einsatzes von Mitarbeitenden zu gewährleisten, entwickeln diese dabei ihre Fähigkeiten ganz gezielt weiter. Eine Gruppe Mitarbeitender des Spital Emmental hat das Modul ‘Schweissen’ besucht; weitere Module in den Bereichen Metall- und Holzbearbeitung sowie Elektroreparaturen sind in Entwicklung. Die Schulung mit dem Spital Emmental fand an der Technischen Fachschule Bern statt, sie kann bei vorhandener Infrastruktur aber auch vor Ort im Unternehmen durchgeführt werden.

> Zum Angebot 'Upskilling Instandhaltung: Schweissen'

 

Im folgenden Interview berichtet Beat Ruch über seine und die Erfahrungen seiner Mitarbeitenden beim Modul ‘Schweissen’.

Beat Ruch, was sind die Aufgaben Ihrer Abteilung und wie ist diese aufgestellt?

Unser Motto: Unsichtbar, aber unentbehrlich. Die Technik sorgt an zwei Standorten (Burgdorf und Langnau) für den sicheren und wirtschaftlichen Betrieb der Infrastruktur. Wir versorgen die Gebäude mit Wärme, Kälte, Elektrizität, Gas, Wasser, Druckluft, Vakuum und Medizinalgas. Wir sorgen für den Unterhalt von Gebäuden, Mobiliar, Apparaten und auch von medizintechnischen Geräten. Neben dem Unterhalt planen und realisieren wir auch selbständig Projekte, von der einfachen Zimmersanierung bis zu ganzen Neubauten wie beispielsweise dem Neubau eines Gebäudes für ein zusätzliches MRI.

Mit der Sanierung vom Standort Burgdorf konnte die Technik neue Räumlichkeiten im ehemaligen Hauptgebäude beziehen. Wir haben neben mehreren Werkstätten wie einer Elektrowerkstatt, einer Mechanikwerkstatt, einer Schreinerei, einer Schweisserei und einer Blechbearbeitung auch die Büros für die administrativen und planerischen Arbeiten zentral an einem Ort. Mit unserem Maschinenpark sind wir in der Lage, auch anspruchsvolle mechanische Arbeiten selbst auszuführen.

Um die breite Palette von unserer Tätigkeit abzudecken, stehen 21 Mitarbeitende aus über 10 verschiedenen Berufen täglich im Einsatz. Bei der Schulung an der Technischen Fachschule Bern waren Mitarbeiter aus den Berufen Lüftungstechniker, Automechaniker und Maurer beteiligt.

Was war Ihre Motivation, mit Ihren Mitarbeitenden diese Schulung zu besuchen?

Die Technik hat einen sehr umfangreichen Maschinenpark, von der Stribig Plattenfräse über Werkzeugmaschinen bis zu modernen Schweissanlagen. Die Mitarbeitenden führen im Normalfall die Arbeiten aus dem eigenen Fachgebiet aus. Trotzdem ist es erforderlich, dass die Handwerker auch in den anderen Fachgebieten einfache Arbeiten ausführen können. Auch ein Schreiner hat einmal Pikettdienst, wenn ein WC verstopft ist. Mit der Schulung wollen wir nicht den Spengler zu einem Mechaniker weiterbilden, sondern ihm die Angst vor dem fremden Fachgebiet nehmen.

Wo und was muss im Spital geschweisst werden?

Der überwiegende Teil der Schweissarbeiten im Spital betrifft rostfreie Stähle. Wir führen Reparaturen vom einfachen Transportgestell bis zum Küchengerät nach Möglichkeit selber aus. Oft werden von den Nutzern auch Spezialanfertigungen für die unterschiedlichsten Anwendungen gewünscht. Wir haben aber auch schon selber Geländer und Handläufe nach Mass erstellt.

Spielt bei diesen Arbeiten Nachhaltigkeit eine Rolle?

Wenn immer möglich, steht die Reparatur an erster Stelle. Neben dem Gedanken an die Nachhaltigkeit, liegt der Fokus auch auf der Geschwindigkeit, bis das Gerät wieder eingesetzt werden kann. Oft ist es erforderlich, dass ein Gerät schnell wieder zum Einsatz kommt und die definitive Reparatur mit dem entsprechenden Ersatzteil erst in einem späteren Zeitpunkt erfolgen kann.

In der Schulung konnte an einer Augmented Reality-Anlage virtuell geschweisst werden. Wie war dies für Sie und Ihre Mitarbeitenden?

Das virtuelle Schweissen war äusserst spannend und lehrreich. Fehler bei der Führung vom Brenner oder bei der Geschwindigkeit wurden in der VR-Brille direkt angezeigt. So ist der Zusammenhang zwischen der aktuellen Körperhaltung und dem Fehler an der Schweissnaht sofort erkennbar. Beim Schweissen am Werkstück erkennt man erst am Schluss, ob die Schweissnaht korrekt erstellt wurde. Der genaue Zeitpunkt von der qualitativ schlechten Schweissnaht zur Körperhaltung ist dann nur noch schwer nachvollziehbar. Trotzdem kann das virtuelle Schweissen die praktische Arbeit am Werkstück nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.

Was können wir in zukünftigen Durchführungen der Schulung verbessern?

Das Ziel von solchen Kursen ist aus meiner Sicht, dass Mitarbeiter die Angst vor anderen Fachgebieten und den entsprechenden Geräten und Maschinen verlieren. Genau da kamen aber die ersten Probleme. Unsere Schweissanlage ist von einem anderen Lieferanten. Die Bedienung war anders als im Kurs gelernt. Aus meiner Sicht müsste mindestens ein grosses Bild der eigenen Anlage in den Kurs integriert werden, um die Bedienung aufzuzeigen.

Welches Fazit ziehen Sie insgesamt aus der Schulung?

Der Kurs war für alle Mitarbeiter interessant und lehrreich. Die Gruppengrösse fand ich sehr gut, so dass auch genügend Zeit vorhanden war, damit sich der Ausbildner um jeden einzelnen kümmern konnte.

Vielen Dank, Beat Ruch, für die wertvolle Rückmeldung!

 

Wenn Sie an einem Besuch der Weiterbildung ‘Upskilling Instandhaltung interessiert sind, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Gerne besprechen wir mit Ihnen ein individuelles Programm nach Ihren Bedürfnissen.